Wir lieben unseren Garten modern und pflegeleicht. In den letzten 10 Jahren lag der Fokus unserer Gartengestaltung genau darauf. Nun ist ein kleines Mädchen in unser Haus eingezogen und auch sie soll den Garten lieben und ihren Spaß haben. Aber dafür das Gartenbild durch die typischen Kinderspielgeräte für die nächsten 10 Jahre bestimmen lassen? Das wollten wir nicht.
Wir planten also unseren Spielplatz im Garten, der sich in das aktuelle Gartenbild integrieren soll. In diesem Beitrag schreibe ich von der Auswahl, dem Bau und der Verschönerung eines gekauften Spielhauses als ein Bestandteil des neuen Spielbereiches. Ein ordentliches Sommer- und Herbstprojekt!
Selber Bauen oder Kaufen?
Nach den ersten Tagen Internet- und Pinterest-Recherche wollte ich am liebsten ein Haus selber bauen – da aber mein Mann die Hauptarbeit damit hätte, war er nicht ganz so überzeugt. Es gab kaum ein Spielhaus zu kaufen, dass uns beide optisch überzeugte. Und ein Design-Spielhaus für ca. 10.000 Euro ginge dann auch zu weit.
Über Pinterest fand ich dann die Lösung. Eine Familie baute in ihren Garten das Isidor Stelzenhaus Bobby Big und malte es so an, dass es sich wunderschön in deren Garten integrierte. Ohne diesen Bericht hätte ich das Stelzenhaus kein zweites Mal angeschaut – da fehlte mir zunächst einfach die Vorstellungskraft, um es schöner zu gestalten. Hier ein Link auf unsere Inspiration: https://www.mamahoch2.de/2017/08/ein-garten-fuer-kinder-ihr-eigenes-stelzenhaus.html
Was kostet so ein Stelzenhaus?
Die Anschaffungskosten für das Haus liegen bei knapp über 1000 Euro – das halte ich für den Umfang des Hauses und des Zubehörs für ein super Preis-Leistungsverhältnis. Es kommen aber noch einige Kosten dazu, denn die Fundamente müssen vorbereitet werden und das Haus braucht einen Anstrich. Gerade die Farben inkl. Grundierung – alles zweimal aufgetragen – machen bei der Größe des Hauses etwas aus. Ich würde das Haus aber in jedem Fall streichen, da das Holz komplett unbehandelt ist. Ohne Anstrich hätten wir nicht lange etwas von dem Bau. Mit allem Drum und Dran würde ich unsere Variante des Hauses auf etwa 2000 Euro schätzen.
Zuerst die Planung
Bevor es wirklich mit dem Bauen los ging, haben wir auf unserem analogen DIN A2 Gartenplan ein kleines Miniaturmodell vom Stelzenhaus und Trampolin hin- und herverschoben, um zu schauen, wohin wir es bauen wollen. Es gibt insbesondere auch die Vorgabe für das Spielhaus, dass es von Zäunen und anderen Bauten 2m Abstand haben muss – für den Fall, dass ein Kind abstürzt. Auch wollten wir beides so zueinander positionieren, dass später kein Kind beim Schaukeln auf die Idee kommt, abzuspringen, um auf das Trampolin zu hüpfen.
Diesen Plan haben wir dann draussen noch überprüft und die Maße des Stelzenhauses mit Schnurnägeln abgesteckt. So konnten wir uns die Dimensionen vorstellen und auch aus dem Haus von verschiedenen Sitzplätzen aus anschauen.
Die Fundamente
Die Fundamente hatten es echt in sich. Wir haben mit dem Plan von isidor die Fundament-Punkte ausgemessen und auf dem Rasen mit Sprühfarbe markiert. Bereits die Fundamentlöcher sollten schon recht gut eingemessen werden, damit man später beim Gießen der Fundamente nicht so viel nachbuddeln muss bzw. die Pfosten am äußersten Fundamentrand sitzen hat. Dafür ein Tipp: auf dem Plan sind die Verankerungen für die Pfosten unterschiedlich ausgerichtet und der darauf montierte Pfosten hat ein Maß von 80x80cm. Wer die Anker also schön mittig im Fundament platzieren möchte, sollte das bedenken.
Die Fundamente haben wir nicht per Hand gegraben, sondern uns einen Erdbohrer mit Durchmesser 30cm geliehen. Die Löcher haben wir 60cm tief gebohrt. Beim Setzen der Anker haben wir uns dann Loch für Loch vorgearbeitet – Zementmischung vorbereiten und Anker in der Mischung ausrichten. Ansonsten wären wir in Zeitstress geraten, wenn die Fundamente schon aushärten. Und wir mussten mehrmals korrigieren…
Es ist nach unserer Erfahrung nicht ratsam, mit dem Anker links oben im Bild als Referenzpunkt zu starten. Das ist ein Pfosten der Treppe und leicht versetzt zu den anderen – das macht die Berechnung der Abstände unnötig schwer. Der Punkt links unten wäre besser gewesen. Um die Anker alle in Waage und einer Flucht auszurichten, haben wir Bänder gespannt und uns dann mit Wasserwaage und Zollstock vorangearbeitet.
Wir bauen los
Nachdem wir alle benötigten Hölzer sortiert hatten, konnten wir als erstes den Hersteller kontaktieren, um einige wenige nachzuliefern, die fehlten – das klappte allerdings problemlos. Beim Aufbau hielten wir uns in der Regel an die Anleitung. Ausnahme war das Dach. Laut Anleitung sollte das Dach inklusive aller Dachlatten am Boden zusammengebaut und dann aufgesetzt werden. Das wäre unglaublich schwer zu heben gewesen – vorallem auf die Höhe. Wir haben also nur die Dachkontruktion mit zwei Dachlatten fixiert vorbereitet und die restlichen Dachlatten oben angebaut.
Auf das Dach kam eine richtige Dacheindeckung, damit das Häuschen lange Wind und Wetter trotzt. Wir haben uns für ein anthrazit lackiertes Metalldach aus dem Baumarkt entschieden.
Wir streichen
Die Farbe für das Haus zu entscheiden, hat mich echt beschäftigt. Einzig für den Innenbereich war die Entscheidung schnell getroffen – Weiß (Acryllack) die Wände und der Fußboden sowie das Dach in Holzoptik (Lasur).
Aussen fiel mir die Entscheidung echt schwer. Komplett anthrazit wäre typisch für unser Gartenbild, aber für ein Spielhaus kam mir das zu düster vor. Dann wählte ich für den oberen Hausteil ein schönes kräftiges Mittelblau und strich damit die erste Wand – ausser mir fand das aber keiner gut… also als nächstes ein helles Grau. Je nach Lichtverhältnis hat auch dieses einen leichten Blaustich, aber es wurde von der Familie für gut befunden. Irgendwann kamen wir dann doch erneut auf anthrazit – und zwar für das Untergeschoß. Das war der Durchbruch, sodass für mich das Farbkonzept endlich aufging. Auch die oberen Geländerbalken – ursprünglich hellgrau – strichen wir anthrazit über, da das mit dem Geländer harmonischer passte.
Ein kurzer Exkurs zu meinem Farbeinkauf: Ich bin froh, dass ich bei einem Fachhändler für Farben war und habe eine Top Beratung und hochwertige Farben erhalten. Wichtig war, dass wir zunächst eine Grundierung auftragen. Ich hatte ja keine große Ahnung von Farben und Lasuren und kam von meinem ersten Ausflug beim Fachhändler mit Acryllacken und einer hellen Holzlasur wieder. Mein Mann war nicht so begeistert von einer Lasur, da man die mit normaler Farbe nicht überstreichen kann und kaum wieder los wird, wenn man etwas ändern will. Zurück bringen oder nicht Verwenden ging allerdings nicht, da sie angemischt und ziemlich teuer war… Also nutzten wir sie tatsächlich für die Treppenstufen, Böden innen und aussen und den Dachunterstand. Im Nachhinein finden wir die Lösung beide gut, da die Lasur insbesondere auf den viel beanspruchten Trittflächen schön robust ist und etwas der ursprünglichen Holzfarbe in den Farbmix bringt.
Streichen war am Ende der aufwendigste Part an dem ganzen Projekt und der Unterstand der Sandkiste ist vor dem Winter nicht fertig geworden. Durch die verschiedenen Farben und auch den Mix aus Lasur und Acrylfarbe mussten wir unglaublich viel abkleben.
Das Geländer
Das Original-Geländer des Bobby Big gefiel uns so gar nicht. Während der Bauphase fiel uns eine Alternative ein, die perfekt zum Rest des Gartens passt. Wir hatten noch Holzlattung in Rhombusprofil von unseren früheren Projekten übrig. Es sind die gleichen Hölzer, die wir für die Verkleidung unserer Hochbeete und des Carports verwendet haben. Dieses thermobehandelte Pappelholz ist widerstandsfähig und nimmt mit der Zeit eine schöne silberne Patina an.
Eine zusätzliche Änderung sind die Abdeckungen der Pfosten – im Original aus orangen Kunststoff-Kugeln. Diese haben wir ersetzt durch Stahl-verzinkte Kappen (80×80) – online bestellt.
Am Ende hat sich der ganze Aufwand sehr gelohnt – unser kleines Mädchen liebt ihr Haus!
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